Tag 560: Die ukrainische First Lady äußert sich zu ihrem Familienleben. Der Verfassungsschutz warnt vor russischer Desinformation. Alle Infos im Newsblog.
Das Wichtigste im Überblick
Ukraine hinderte mehr als 20.000 Männer an der Flucht
21.57 Uhr: Seit Beginn der russischen Invasion vor mehr als 18 Monaten hat der ukrainische Grenzschutz mehr als 20.000 wehrpflichtige Männer an der Flucht gehindert. „Insgesamt haben die Grenzer seit dem 24. Februar vorigen Jahres etwa 14.600 Personen festgenommen, die illegal die Ukraine verlassen wollten“, sagte Grenzschutzsprecher Andrij Demtschenko am Dienstag im Nachrichtenfernsehen. Zusätzlich seien rund 6.200 Männer mit gefälschten Ausreisegenehmigungen erwischt worden.
Viele Ukrainer versuchen, sich dem Kriegsdienst zu entziehen. Flüchtige seien an der „grünen Grenze“ vor allem zu Rumänien und der Republik Moldau aufgegriffen worden, sagte Demtschenko. Es gehe hauptsächlich um Männer im Alter zwischen 18 und 60 Jahren. Von der Behörde war bereits mitgeteilt worden, dass allein im Grenzfluss Tyssa (Theiß) zu Rumänien und Ungarn mindestens 19 Männer ertrunken seien. Mehrere erfroren auch bei der Flucht durch die Karpaten.
Bei Kriegsbeginn war eine Generalmobilmachung mit einem Verbot zur Ausreise von wehrpflichtigen Männern im Alter zwischen 18 und 60 Jahren angeordnet worden. Der EU-Statistikbehörde Eurostat zufolge sind in den 27 EU-Staaten und Norwegen, Schweiz und Liechtenstein allerdings mehr als 650.000 ukrainische Männer im Alter von 18 bis 64 Jahren als Flüchtlinge registriert.
USA warnen Nordkorea vor Waffenlieferungen an Russland
21.05 Uhr: Die USA haben Nordkorea vor Waffenlieferungen an Russland gewarnt. Falls Pjöngjang Moskaus Krieg gegen die Ukraine mit Rüstungsgeschäften unterstütze, werde dies „kein gutes Licht auf Nordkorea werfen, und sie werden in der internationalen Gemeinschaft einen Preis dafür zahlen“, sagte der nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, am Dienstag in Washington.
Nach US-Angaben plant Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un ein Treffen mit Kreml-Chef Wladimir Putin in Russland, um mit ihm über Waffenlieferungen an Moskau zu verhandeln. Putins Sprecher Dmitri Peskow sagte am Dienstag, er könne entsprechende Planungen nicht bestätigen.
Russischer Soldat über tote Kameraden: „Sie sind verfault, von Würmern angefressen“
Olena Selenska: „Ich brauche meinen Mann“
17.21 Uhr: Die Frau das ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Olena Selenska, erzählt im Interview mit der BBC aus ihrem Familienleben in Kriegszeiten. „Das ist vielleicht etwas egoistisch, aber ich brauche meinen Mann – nicht als historische Figur, sondern an meiner Seite“, sagte sie. Sie seien aber beide stark, emotional und körperlich. „Und ich bin sicher, dass wir es zusammen schaffen werden.“
Die ukrainische First Lady tritt öfter in der Öffentlichkeit auf. Mit ihrem Mann Selenskyj hat sie zwei Kinder. Die Familie lebe nicht mit ihm zusammen, sagte Selenska der BBC zufolge. „Wir haben die Gelegenheit, einander zu sehen, aber nicht so oft, wie wir es gerne würden. Mein Sohn vermisst seinen Vater.“
Es schmerze auch zu sehen, dass ihre Kinder in einem so jungen Alter keine Pläne machen könnten. „Sie träumen vom Reisen, von neuen Erfahrungen, Gefühlen.“ Ihre Tochter sei 19. „Sie hat eine solche Gelegenheit nicht.“ Es gebe Grenzen für das, was man sich erlauben könne, und sie versuchten, innerhalb dieser Grenzen zu leben.